WDR will seine Anti-Betreuer-Kampagne fortsetzen

BVfB: geht es überhaupt um pflichtwidriges Betreuerhandeln oder um etwas anderes?

„Bis heute vertrauen sich uns Menschen an, erzählen uns ihre Geschichten, ihre Erfahrungen im Umgang mit Betreuung und (Berufs-)Betreuern. Eine wahre Flut, kaum zu bewältigen. Und von wenigen Ausnahmen abgesehen, sind es leider negative Erfahrungen mit Berufsbetreuern. Insofern sehen wir uns bestätigt: Die in unserer Sendung vorgestellten Fälle sind nicht seltene Ausnahmen, sondern sind wohl Beispiele für eine immens große Zahl von Fällen… Sicherlich haben wir über das Thema nicht zum letzten Mal gesprochen. Sicherlich werden wir dann andere Fälle vorstellen.“

So der für „Menschen bei Maischberger“ verantwortliche Redakteur beim Westdeutschen Rundfunk, Klaus Michael Heinz, in einer Antwort auf den Brief des fachlichen Geschäftsführer des BVfB, Dr. Jörg Tänzer.

Dieser nannte es in einer Antwort an Heinz „…naheliegend, dass eine Sendung, in der sich Angehörige ungeprüft und unwidersprochen über Berufsbetreuer beschweren, weitere Angehörige zu Beschwerden über Berufsbetreuer motiviert.“ Entscheidend sei dabei jedoch, ob Gegenstand der Kritik der Angehörigen tatsächliche Pflichtverletzungen der Betreuer oder solche Betreuerhandlungen seien, die im ausschließlichen Interesse der Betroffenen, aber im Gegensatz zu den Interessen der Angehörigen stünden (Brief vom 11.02.13))

Tänzer warf dem WDR-Redakteur vor, dass in mehreren WDR-Sendungen mit Vorwürfen gegen Berufsbetreuer die Rechtslage im konkreten Fall unerörtert und die Interessenlagen der (erbenden) Angehörigen, insbesondere auf die Bewahrung des künftigen Nachlasses gerichtet, unge¬prüft geblieben oder bewusst ignoriert worden. Die kritisierten Berufsbetreuer hätten keine Gelegenheit zur Stellungnahme bekommen, jedenfalls sei unerwähnt geblieben, dass von einer Möglichkeit der Stellungnahme kein Gebrauch gemacht wurde, so Tänzer.

In der Sendung „Menschen bei Maischberger“ hatte der Münchener Rechtsanwalt Prof. Dr. Volker Thieler in massiver Weise vor der Bestellung von Berufsbetreuern gewarnt und für Vorsorgevollmachten geworben. Der BdB-Vorsitzende Klaus Förter-Vondey, der ebenfalls Talkgast war, hat als Co-Leiter eines Studienganges für Berufsbetreuer an einer bayerischen Privat-Hochschule Thieler zum Dozenten berufen. Dazu erklärte die 2. Vorsitzende des BVfB, Ramona Möller:  „Dass Herr Thieler sich seit längerer Zeit als Angst- und Hassprediger gegen Berufsbetreuer profiliert, hätte auch Klaus Förter-Vondey bekannt sein müssen. Einer solchen Person eine Plattform zu verschaffen, das berufliche Selbstverständnis von Betreuern mitzuprägen, zeugt von mangelndem berufspolitischem Urteilsvermögen.“