Selbständige Berufsbetreuer verdienen netto durchschnittlich 1.478 €

BMJV-Erhebung: bei 40 vergüteten Fällen 40.444 € Rohertrag

Durchschnittlich führten Berufsbetreuer im Jahr 2014 40 Fälle und erzielen damit Vergütungseinnahmen in Höhe von 64.617 €. Nach Abzug durchschnittlicher Betriebsausgaben in Höhe von 24.173 € ergab sich ein Rohertrag (im Sinne eines „Gewinns vor Steuern“) von ca. 40.444 € jährlich.

Das ist eines der Ergebnisse, die der nun veröffentlichte 2. Zwischenbericht der Erhebung zur „Qualität in der rechtlichen Betreuung“ vom 2. Februar 2017

durch das Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik (ISG) in Kooperation mit Prof. Dr. Dagmar Brosey enthält.

Nach Steuern und den notwendigen Aufwendungen für eine mit abhängig Beschäftigten vergleichbaren sozialen Sicherung verblieben selbständigen Berufsbetreuern damit monatlich noch 1478 € zum Leben, wie der Bundesverband freier Berufsbetreuer in seiner Stellungnahme zu den Ersten Ergebnissen der Befragung zur Einnahmen- und Ausgabenentwicklung errechnete.

Die Länder favorisieren gegenwärtig offenbar eine geringere Erhöhung der Stundensätze als die von der Bundesregierung vorgeschlagenen 15 %. Eine Erhöhung des höchsten Stundensatzes (und entsprechenden Erhöhungen der unteren Stundensätze) von 44 auf 49 € würde zwar eine Erhöhung des Rohertrages um monatlich 385 € bringen. Dem durchschnittlichen Berufsbetreuer mit 40 Fällen verblieben damit ein zusätzliches Netto von gerade einmal 183 €.

Während heute selbständige Berufsbetreuer fast 900 € weniger netto verdienen als tariflich eingestufte vergleichbare Sozialarbeiter, würde eine Vergütungserhöhung um 5 € den Abstand kurzzeitig auf 700 € verringern.

Der BVfB weist auf ein weiteres Ergebnis der Erhebung hin: jeder dritte Berufsbetreuer ist älter als 55 Jahre, drei von vier Berufsbetreuern sind älter als 45 Jahre. Keinem qualifizierten Hochschulabsolventen könne bei solch niedrigen Einkommenserwartungen empfohlen werden, eine selbständige Existenz als Berufsbetreuer zu begründen, so der BVfB und fordert weiterhin mit einer Erhöhung auf 54 € einen Ausgleich der Inflationsrate seit 2005.